Okay, Ferien! Und ich habe diesen Blog sehr vernachlässigt. Shame on me.
Was bisher geschah:
3 Monate Semester, anstrengend, viele wichtige Fächer, dazu zwei Klausuren die echt fies waren, und eine mündliche Prüfung die irgendwie auch geschafft werden wollt.
Ordentliches Pensum, um es mal lasch zu formulieren. Zum einen Biochemie – eine Klausur über den Stoff von zwei Semestern, was echt viel war, dazu alle zwei Wochen ein Testat um die Zulassung zur Klausur zu bekommen. Die Zulassung habe ich hinbekommen – allerdings war die Klausur ganz am Ende, und, das muss ich sagen: Hatte nicht mehr höchste Priorität. Höchste Priorität hatte dann doch Physiologie. Zum einen, ich geb es gerne zu, ist Physiologie ein Fach auf das ich mich viel lieber vorbereite als auf Biochemie, auch wenn das noch Meilen vor Anatomie und Histologie liegt – ich finde das einfach nicht interessant. Also, fachlich schon, in Büchern auch, angewandt auch, allerdings finde ich weder den Präparierkurs angenehm noch werden Gewebestücke insbesondere der Bauchhöhle irgendwie besser wenn man sie noch kleiner schneidet und unter ein Mikroskop legt. Aber immerhin stinkt das alles nicht mehr so nach Formalin wenn es fixiert und auf Glasträger aufgebracht ist. Und einigen Organen, einigen Geweben kann ich sogar eine gewisse Ästhetik zuschreiben wenn sie schön geschnitten und gefärbt sind. Beschränkt sich jedoch auf nur einige.
So habe ich Priorität auf Physio gelegt, da in diesem Fach zwei Klausuren zusammengefasst werden und sich dann erst entscheidet ob man bestanden hat oder nicht – und die Klausur im nächsten Wintersemester ist nochmal deutlich komplexer als die im Sommersemester, so dass ich mir ein wenig Puffer schaffen wollte damit ich nächstes Frühling die Zulassung zum Physikum bekommen kann. Drei Semester, und dieses Medizinstudium hat nur noch wenig mit Wissenserwerb sondern primär was mit Taktik zu tun. Das ist irgendwie schon erschreckend.
Aber es ist aufgegangen. So bin ich dann, nachdem ich mein Nervengerüst in der Klausurenphase etwas sehr runtergewirtschaftet hatte, waren meine Ressourcen für noch ein letztes Mal aufbäumen und Biochemie bestehen einfach sehr minimiert. So habe ich beschlossen, das einfach im Wintersemester zu wiederholen, mit meinem Geliebten ein Bier getrunken, mir das Wochenende frei genommen und bin ohne Vorbereitung in die Klausur gegangen – Lernstandserhebung unter Realbedingungen, quasi.
Und es war gar nicht so schlecht. Ein Punkt hat mir zum Bestehen gefehlt, das find ich ohne Vorbereitung gar nicht schlecht. Das wird dann im Winter wohl klappen. Und für Physio habe ich einen ordentlichen Puffer vorgelegt.
Und jetzt?
Ferien! Endlich! Ich hab geschlafen. Tagelang. Erst mal wieder rauskommen aus dem Loch. Ich bin bei meinem Freund, schön ist es hier, auch wenn ich erst nicht sicher war, ob ich mich hier wohlfühlen würde. Es ist halt irgendwie immer noch nicht mein Zuhause, aber ich fühle mich doch irgendwie wohl hier. Alles sehr surreal. Dieser Wechsel immer zum Semester – kaum hat man sich irgendwo eingelebt, zack, muss man wieder packen. Vielleicht hab ich auch noch etwas die letzten Semesterferien im Kopf bei dem ich irgendwie ewig hier saß und nicht wusste wohin mit mir, nicht arbeiten konnte und sich dann alle anderen Pläne wieder zerschlagen haben.
Das wird mir diesmal nicht passieren. Immerhin darf ich für Biochemie lernen. Mal so von Grund auf – und ich werde arbeiten gehen (Juhu! Endlich mal wieder etwas tun von dem ich wenigstens ein bisschen Ahnung habe!) und ich werde Segeln gehen. Sehr viel segeln. Ich sehne mich so sehr danach, morgens mit einem Kaffee an Deck zu sitzen und den Wind um die Nase zu spüren.
Jetzt warte ich aber erstmal auf mein Gepäck, das habe ich nämlich luxuriöserweise aufgegeben und es soll heute ankommen. Ich habe einen Ferienplan gemacht, mir mal den Kalender angeschaut, was ich wann machen werde und so Tage die ich auf der Couch verbringe werden selten sein. Dafür werde ich sehr viele schöne Dinge tun. Ich glaube das wird gut. Und den Zweifel ob ich mich irgendwie übernommen habe, den verdränge ich einfach ein wenig.
Das wird ganz wunderbar. Und weil ich ab morgen schon wieder Pläne habe, ist es auch ziemlich okay, heute nur auf der Couch zu sitzen und dreitausend Tassen Kaffee zu trinken. Allein die Tatsache, dass mich schon wieder der Hafer sticht zeigt: Ich bin jetzt ausreichend von der Klausurenphase erholt. Yippieh!
Zeit zum Weitermachen!